BOZEN. Der führende Leasingfinanzierer in der Region, Hypo Vorarlberg Leasing mit Sitz in Bozen, investierte im Vorjahr Vorhaben von insgesamt 124 Millionen Euro. Über die Hintergründe des Rekordjahres und die Ziele der nächsten Jahre haben wir uns mit Christian Fischnaller (Geschäftsführer Vertrieb) und Michael Meyer (Delegierter des Verwaltungsrates) unterhalten.
„Dolomiten“: Sie haben ein Neuvolumen von 124 Millionen Euro erzielt – können Sie dieses Ergebnis für uns einordnen?
Fischnaller: Gerne. Leasingfinanzierungen sind in Italien 2022 laut Daten der Leasingvereinigung Assilea um 9,7 Prozent angewachsen. Wir konnten ein Plus von rund 80 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 erzielen. Das heißt, wir konnten sehr viel kräftiger zulegen als der Markt.
Meyer: Dass wir 124 Millionen erzielen konnten, war aufgrund der doch herausfordernden Situation für viele Betriebe mit steigenden Zinsen und höheren Kosten für Energie und Rohstoffe nicht zu erwarten. Dementsprechend zufrieden sind wir. Es waren viele interessante und zukunftsträchtige Projekte aus vielen Branchen dabei – Industrie, Tourismus, Handwerk.
„D“: Sie haben selbst die teils schwierige Lage für die Betriebe angesprochen. Die Investitionen wurden dadurch offenbar nicht eingebremst.
Fischnaller: Das stimmt. Wobei man sagen muss, dass größere Projekte immer einen längeren Vorlauf haben. Ändert sich an den Rahmenbedingungen kurzfristig etwas, wirkt sich das nicht sofort auf unser Geschäft aus. Der größte Teil der Finanzierungen entfiel auf Kunden am Heimatmarkt Südtirol sowie in der Nachbarprovinz Trient, jedoch hat auch die Nachfrage aus dem Gardaseeraum und der Lombardei stark angezogen. In allen Märkten gab es erfreulicherweise Zuwächse.
„D“: Worin wurde 2022 investiert?
Fischnaller: 90 Prozent der Finanzierungen entfielen auf den Neubau oder die Erweiterung von Firmengebäuden, Hotels usw., können also dem Bereich Immobilienleasing zugerechnet werden. 10 Prozent betrafen das Leasing von Maschinen und Anlagen, das wir in den nächsten Jahren deutlich ausbauen möchten.
„D“: Welche Überlegung steckt dahinter?
Meyer: Frühere Investitionswellen in den Betrieben betrafen häufig den Immobilienbereich, nun werden wir eine Investitionswelle sehen, die stärker auf Maschinen und Anlagen abzielt. Digitalisierung bzw. Automatisierung und Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Treiber dahinter. In einem Umfeld, indem die Anforderungen des Marktes immer weiter steigen, Arbeitskräfte knapp und Klimaziele ambitioniert sind, werden gezielte Neuinvestitionen beinahe überlebenswichtig. Damit kann eine neue Laseranlage gemeint sein, eine neue Fräse, die Photovoltaikanlage am Dach usw. Bei all diesen Projekten kann Leasing eine sinnvolle Alternative zum Kauf darstellen, weil weniger Kapital gebunden wird, die Finanzierung planbar ist und steuerliche Vorteile bietet. Strategisch ist uns noch ein Aspekt wichtig…
„D“: Nämlich?
Meyer: Ein Unternehmer soll bei uns alles aus einer Hand bekommen, wenn´s ums Leasing geht.
„D“: Welche Ziele haben Sie sich beim Maschinenleasing gesteckt?
Meyer: Wir gehen davon aus, den Anteil des Maschinenleasings am Neugeschäft kurz- bis mittelfristig von aktuell 10 auf 30 Prozent erhöhen zu können. Dazu ist zu sagen, dass wir erst kürzlich ein vereinfachtes Verfahren beim Maschinenleasing eingeführt haben. Die Zeit zwischen Erstkontakt und Finanzierungszusage wurde erheblich verkürzt – dauert mitunter nur wenige Tage. Das dürfte für zusätzlich Bewegung in diesem Bereich sorgen.
„D“: Inwieweit spielen Überlegungen der Nachhaltigkeit – ökologisch, wirtschaftlich, sozial – bei der Auswahl der Projekte, die Sie finanzieren, eine Rolle?
Meyer: Wir denken diese Aspekte seit Jahren mit. Der nächste Schritt wird sein, ein Modell zu entwickeln, mit dem wir besonders vorbildliche Projekte auch bevorzugt behandeln – sprich, es könnte eine Art Nachhaltigkeitsbonus geben.
Dolomiten - Mittwoch 12. April 2023